kleines Impflexikon
DIE 6-FACH SCHUTZIMPFUNG
- D = Diphtherie
- t = Tetanus
- aP = azelluläre Pertussis
- IPV = inaktivierte Polio Vakzine
- Hib = Haemophilus influenzae Typ B
- HB = Hepatitis B
Grundimmunisierung
WAS STECKT IN DER 6-FACH SCHUTZIMPFUNG?
- D = Diphtherie
- t = Tetanus
- aP = azelluläre Pertussis
- IPV = inaktivierte Polio Vakzine
- Hib = Haemophilus influenzae Typ B
- HB = Hepatitis B
WER SOLLTE MIT DER 6-FACH SCHUTZIMPFUNG GEIMPFT WERDEN?
Dabei sollte die Grundimmunisierung so früh wie möglich erfolgen.
Diphterie
WAS IST DIPHTERIE?
URSACHE
Diphteriebakterien
SYMPTOME
Schäden des Nervensystems;
Lähmungen der Gesichts- und Rumpfmuskulatur; Versagen der Atemmuskulatur
ANSTECKUNG
Übertragung von Mensch zu Mensch; über Atemluft
KRANKHEITSBILD VON DIPHTHERIE
- Rachen- und Kehlkopfdiphtherie
- Nasendiphtherie
- Toxische Diphtherie
BEHANDLUNG VON DIPHTHERIE
Betroffene müssen bereits bei Verdacht auf Diphtherie mit Antitoxinen behandelt werden. Gleichzeitig sind hochdosierte Antibiotika erforderlich. Intensiv-medizinische Maßnahmen zur Stabilisierung der Atmung und der Herz-Kreislauforgane ergänzen die Behandlung. Aufgrund der Ansteckungsgefahr werden die Patienten isoliert. Bei Kontaktpersonen, die noch nicht über einen vollständigen Impfschutz verfügen, wird sofort eine Grundimmunisierung eingeleitet. Kontaktpersonen, deren vollständige Impfung (mindestens 3 Impfdosen) länger als 5 Jahre zurückliegt, erhalten eine Auffrischung.
ÜBERTRAGUNG VON DIPHTHERIE
Diphtherie kommt auf der ganzen Welt vor und wird über die Atemluft übertragen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts traten auch in Europa große Epidemien auf. Auf Grund von Impfungen ging die Diphtherie in Deutschland deutlich zurück. Eine weiterhin konsequente Durchführung der Schutzimpfung ist aber bei uns unbedingt erforderlich, da Diphtherie insbesondere in osteuropäischen Ländern verbreitet ist und jederzeit eingeschleppt werden kann. Das Bakterium breitet sich in einer ungeimpften Bevölkerung ungehindert aus. In Deutschland verfügen zurzeit mindestens 20% der Jugendlichen und 60% der Erwachsenen über keinen ausreichenden Impfschutz.
HÄUFIGKEIT VON DIPHTHERIE
weltweit (erhöhtes Risiko in Osteuropa)
erhöhte Epidemiegefahr
Tetanus
WAS IST TETANUS?
Tetanus ist eine lebensgefährliche Krankheit für Menschen in jedem Alter.
URSACHE
Tetanusbakterien
(v.a. in Schmutz, Erde, Straßenstaub, menschlichen/tierischen Fäkalien)
SYMPTOME
schweren Muskelkrämpfe und Lähmungen
ANSTECKUNG
durch Verletzungen der Haut oder Schleimhaut
(z.B. Schnitt-, Riss-, Biss- oder Kratzverletzungen); keine Übertragung von Mensch zu Mensch
Inkubation
3 Tage – 4 Wochen (abhängig von Toxinmenge); selten länger
KRANKHEITSBILD VON TETANUS
BEHANDLUNG VON TETANUS
Nach einer Tetanusinfektion kann man nur die Symptome behandeln. Nach einer Verletzung muss die Wunde sorgfältig gereinigt werden. Eine Tetanusimpfung kann die Bakterien nicht neutralisieren, sondern wirkt nur gegen das Tetanustoxin. Eine Behandlung mit Antibiotika kann eine Toxinbildung vermindern. Trotz moderner Behandlungsmethoden sind die Heilungschancen besonders bei älteren Menschen schlecht. Der einzige Schutz ist eine vollständige Grundimpfung.
HÄUFIGKEIT VON Tetanus
weltweit
Sterblichkeit beträgt bei ungeimpften Personem mehr als 30%; jährlich sterben etwa 300.000 Neugeborene durch Tetanus (WHO)
Keuchhusten
(Pertussis)
WAS IST KEUCHHUSTEN (PERTUSSIS)?
Bei Pertussis, auch Keuchhusten genannt, handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, die insbesondere im Säuglingsalter einen schweren Verlauf nehmen kann.
URSACHE
Bordetella Pertussis
Bakterien
SYMPTOME
schwere Hustenanfälle und Krämpfe
ANSTECKUNG
Übertragung von Mensch zu Mensch; bis zu 40 Tage ansteckend
Inkubation
7-14 Tage
KRANKHEITSBILD VON KEUCHHUSTEN (PERTUSSIS)
BEHANDLUNG VON KEUCHHUSTEN (PERTUSSIS)
Keuchhustenpatienten bedürfen einer sorgsamen Pflege, sie brauchen hustenstillende Mittel und viel frische Luft. Dank der Antibiotikatherapie konnte die Zahl der Todesfälle deutlich gesenkt werden, allerdings sind in 70% der Sterbefälle Säuglinge betroffen. Der einzige Schutz vor den Keuchhustenerregern ist die Schutzimpfung. Neugeborene besitzen keine schützenden Antikörper. Nach einer durchgemachten Infektion besteht eine Immunität, die jedoch nach Jahrzehnten nachlässt.
HÄUFIGKEIT VON KEUCHHUSTEN (PERTUSSIS)
weltweit
hohe Sterberate bei Säuglingen (Impfung ab 3. Monat empfohlen)
Kinderlähmung (Poliomyelitis)
WAS IST KINDERLÄHMUNG (POLIOMYELITIS)?
Poliomyelitis, im Volksmund auch als Kinderlähmung bekannt, ist eine Viruserkrankung, die nicht nur bei Kindern sondern auch bei Erwachsenen auftreten kann.
URSACHE
Polioviren
SYMPTOME
bleibende Muskellähmungen
ANSTECKUNG
Übertragung von Mensch zu Mensch; bis zu 40 Tage ansteckend
Inkubation
bis zu 5 Wochen
KRANKHEITSBILD VON KINDERLÄHMUNG (POLIOMYELITIS)
BehaNDLUNG VON KINDERLÄHMUNG (POLIOMYELITIS)
Im Krankheitsfall muss strenge Bettruhe in muskelentspannender Lage eingehalten und gegebenenfalls künstlich beatmet werden. Eine Isolierung ist erforderlich. Personen, die mit infizierten Patienten in Kontakt kamen (Schule, Familie, usw.) müssen umgehend eine Schutzimpfung erhalten. Medikamente, mit denen man Kinderlähmung heilen kann, gibt es nicht.
ÜBERTRAGUNG VON KINDERLÄHMUNG (POLIOMYELITIS)
Dank der Einführung der Schluckimpfung konnten die Polioviren in ganz Nord-, Mittel- und Südamerika ausgerottet werden. In Europa kam es 1996 zu einem Ausbruch in Albanien, bei dem 80 Personen erkrankten. Aber auch in anderen europäischen Staaten wurden wieder Polioviren nachgewiesen. In Asien und Afrika ist das Virus noch in einzelnen Ländern verbreitet. Zwar gab es Dank der Schutzimpfung in Deutschland seit 1985 keine Krankheitsfälle mehr, der von einheimischen Viren verursacht wurde, nach wie vor besteht aber die Gefahr, dass das Virus von rückkehrenden Reisenden und Immigranten aus betroffenen Gebieten eingeschleppt wird. Bei unzureichendem Impfschutz einzelner Bevölkerungsgruppen können lokale Epidemien entstehen.
HÄUFIGKEIT KINDERLÄHMUNG (POLIOMYELITIS)
Afrika, Asien und Osteuropa
Kann in seltenen Fällen einer Lähmung der Atemmuskulatur tödlich enden
HIB Haemophilus-Influenzae-Typ-B
WAS IST HIB (HAEMOPHILUS INFLUENZAE TYP B)?
Die Haemophilus influenzae Typ b (Hib) Bakterien verursachen insbesondere bei Kleinkindern schwere Infektionen. Gefürchtet sind vor allem Lungen- und Hirnhautentzündungen.
URSACHE
Haemophilus influenza Typ b Bakterien
SYMPTOME
Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündungen;
Lungen- und Hirnhautentzündungen
ANSTECKUNG
Übertragung von Mensch zu Mensch; Tröpfcheninfektion
Inkubation
2-5 Tage;
häufiger Jungen betroffen
KRANKHEITSBILD VON HIB (HAEMOPHILUS INFLUENZAE TYP B)
BEHANDLUNG VON HIB (HAEMOPHILUS INFLUENZAE TYP B)
Die Behandlung erfolgt antibiotisch, eventuell sind intensiv-medizinische Maßnahmen mit Beatmung erforderlich. Solange sich die Keime im Nasen- und Rachenraum aufhalten, sind die betroffenen Personen ansteckend. Infizierte Kinder müssen, solange sie noch nicht wirksam behandelt worden sind, isoliert werden, um Keime nicht auf andere Menschen zu übertragen. Schutz vor der Erkrankung bietet nur eine rechtzeitig durchgeführte Schutzimpfung!
HÄUFIGKEIT VON HIB (HAEMOPHILUS INFLUENZAE TYP B)
weltweit
kann bei einer Kehlkopfentzündung durch Atemnot und Erstickungsanfälle tödlich enden 30% aller Hirnhautentzündungen werden durch Hib-Bakterien verursacht, davon verlaufen 1-5% tödlich
Hepatitis B
WAS IST HEPATITIS B?
Hepatitis B ist eine schwere Virusinfektion der Leber.
URSACHE
Hepatitis-B Virus (HBV)
SYMPTOME
siehe Krankheitsbild
ANSTECKUNG
Übertragung von Mensch zu Mensch; über Blut oder Körperflüssigkeiten; über unverletzte Schleimhäute; ungeschützter Geschlechtsverkehr; jeder HBV-Träger ist ansteckend
Inkubation
1-4 Monate
KRANKHEITSBILD VON HEPATITIS B
Das Krankheitsbild einer Hepatitis B kann sehr unterschiedlich verlaufen. Gelangt das HBV nur in kleinen Dosen in den Körper (z.B. durch Schleimhautkontakt) ist die Krankheit oft nicht erkennbar; eine größere Virusmenge führt dagegen zu einer starken Virusvermehrung. Die Krankheit entwickelt sich 1-4 Monate nach Infektion mit HBV. Sie beginnt mit Übelkeit, Erbrechen und Oberbauchbeschwerden, oft begleitet von leichtem Fieber, Gelenkentzündungen und Hautausschlag. Mit dem Beginn der Gelbsucht (Augen und Haut verfärben sich gelb) verschwinden die Symptome. Allerdings treten Müdigkeit und Abgeschlagenheit auf. Diese Phase dauert etwa 2-3 Wochen. Eine vollständige Heilung kann jedoch Monate dauern.
BEHANDLUNG VON HEPATITIS B
Viele Menschen leiden unbemerkt an einer chronischen Hepatitis B, ohne die akute Krankheitsphase durchgemacht zu haben. Bei infizierten Neugeborenen und Personen mit schwachem Immunsystem können sich die Viren in großen Mengen vermehren. Dieser Personenkreis ist daher hoch ansteckend. Ältere Kinder und Erwachsene mit intaktem Immunsystem überwinden die Leberentzündung im Normalfall und erhalten dadurch eine natürliche, lebenslange Immunität. Während einer Schwangerschaft verläuft Hepatitis B nicht schwerer und wird normalerweise auch nicht auf das Kind übertragen. Allerdings kann die Mutter ihr Neugeborenes während der Geburt infizieren. Eine spezifische Behandlung der Hepatits B ist möglich, jedoch in der chronischen Phase oft nicht mehr erfolgreich.
HÄUFIGKEIT VON Hepatitis B
weltweit (erhöhtes Risiko in Nordamerika, Australien, Zentralafrika und Südostasien); in Deutschland schätzt man die Zahl der Neuinfektionen auf etwa 50.000 Fälle pro Jahr; erhöhtes Risiko für medizinisches Personal; Dialyse-/Transfusions-Patienten, Personen mit chron. Leberkrankheiten; Homosexuelle; Drogenabhängige; Prostituierte; sowie Personen, die zu den Risikogruppen direkten Kontakt haben
oft sterben Patienten nach einem unerkannten chronischen Verlauf an Leberzirrhose oder Leberkrebs